1. Fötale Schädelveränderungen im Zusammenhang mit nikotinfreiem E-Zigarettendampf
Ein Forscherteam der Ohio State University hat kürzlich nachgewiesen, dass die pränatale Exposition gegenüber bestimmten Flüssigkeitsbestandteilen in E-Zigaretten die Schädelmorphologie von Neugeborenen verändern kann, selbst ohne Nikotin. Diese Entdeckung widerlegt vorgefasste Meinungen über die vermeintliche Sicherheit des nikotinfreien Dampfens während der Schwangerschaft.
2. Methodik der Tierversuche
Die Forscher führten eine Reihe von Experimenten an trächtigen weiblichen Mäusen durch und setzten sie verschiedenen Mischungen zweier in E-Liquids häufig verwendeter Feuchthaltemittel aus: Propylenglykol und Glycerin (oder pflanzliches Glycerin). Diese Verbindungen sind zwar nikotinfrei, aber für die Erzeugung des für das Dampfen charakteristischen Dampfes und des Throat Hits unerlässlich. Es wurden drei Gruppen definiert: gefilterte Luft, eine 50/50-Mischung und ein Verhältnis von 30 % Propylenglykol zu 70 % Glycerin.
3. Ergebnisse, die bei den Nachkommen exponierter Mäuse beobachtet wurden
Die Nachkommen weiblicher Mäuse, die die 30/70-Mischung inhalierten, zeigten deutliche Veränderungen am Schädel: kürzere Köpfe, schmalere Gesichter und eine deutlich verringerte Schädelbreite und -höhe. Auch eine leichte, aber anhaltende Abnahme des Geburtsgewichts wurde beobachtet, obwohl die Versuchstiere im für ihr Alter normalen Gewichtsbereich blieben.
4. Wissenschaftliche Überraschung über das Fehlen von Nikotin
Laut Professor James Cray, Anatomiespezialist und Hauptautor der Studie, hatten die Forscher angesichts des völligen Fehlens von Nikotin keine derartigen biologischen Auswirkungen erwartet. Die getestete Mischung wurde als sicherere Alternative zu früheren Zusammensetzungen entwickelt, die häufig in den ersten Generationen von Vaping-Produkten verwendet wurden.
5. Analyse von Formulierungsvariationen und deren Auswirkungen
Bemerkenswerterweise war es die Mischung mit hohem Glycerinanteil (70 %) – die angeblich „sanfter“ ist –, die entgegen den Erwartungen die deutlichsten Veränderungen hervorrief. Das 50/50-Verhältnis, das oft als das ausgewogenste dargestellt wird, führte zu keinen signifikanten statistischen Unterschieden in der Schädelentwicklung.
6. Fragen der öffentlichen Gesundheit und regulatorische Bedenken
Die Studie entfacht die Debatte über die Risiken des nikotinfreien Dampfens neu, insbesondere bei jungen Erwachsenen im gebärfähigen Alter. Wie die CDC betont, werden jedes Jahr fast drei Prozent der Säuglinge mit nikotinbedingten Missbildungen geboren, darunter auch kraniofaziale Anomalien. Laut den Autoren sollten diese Daten dazu führen, dass den Auswirkungen nikotinfreier Produkte ebenso viel Aufmerksamkeit gewidmet wird.
7. Forderung nach erweiterter Forschung
Das wissenschaftliche Team plädiert für eine verstärkte Forschung zu nikotinfreien Formulierungen, die in regulatorischen Studien oft übersehen werden. Dies gilt insbesondere, da die Einnahme dieser Produkte bereits in der frühen Phase einer unerkannten Schwangerschaft erfolgen kann, einer kritischen Phase für die Entwicklung des Gesichts und des Gehirns des Embryos.

